Rezensionen und Leserzuschriften zu „Schweigen über Lilo“

BuchHandelsGesellschaft, ISBN: 9783946696469

Leserzuschrift, 20.05.2024

Guten Tag Frau Clemens,

vor zwei Wochen fand ich in dem Bücherhäuschen, das wir vor unserem Haus aufgestellt haben, Ihr Buch „Schweigen über Lilo“. Ich, eher ein Zeitungsleser, habe es gegen meine Gewohnheit sehr schnell durchgelesen. Stellenweise vielleicht zu schnell. Aber das Buch hat mich von den ersten Zeilen an in Bann geschlagen. Nur wenn die Schilderungen des Gefängnisalltags von Lilo mich zu sehr berührten, musste ich das Buch eine Weile weglegen.

Eigentlich habe ich seit geraumer Zeit eher einen Bogen um Bücher über die Nazi-Zeit gemacht. Ich glaubte genug gelesen und erfahren zu haben und habe mich zunehmend gegen den zeitgeistigen Moralismus gesperrt, der ständig Achtung 33! ruft, um vom Versagen der gegenwärtigen Politik abzulenken.

Ihr Buch aber beleuchtet auf so intensive Weise die Verbrechen der Nazis (und deren Verdrängung nach dem Krieg), dass ich mich dem nicht entziehen kann (was ich unbewusst vielleicht doch möchte). Darüber hinaus eröffnet das Buch mir als Wessi eine mir bisher unbekannte antifaschistische Opferfigur und deren Kult in der DDR, die eigentlich genauso bekannt sein müsste wie Sophie Scholl. 

Schließlich bietet mir Ihr Buch noch einen Einblick in den Alltag von jemandem, der in der DDR unbequeme Forschung betrieb. 

Das alles aber hätte ich Ihnen wohl nicht geschrieben, wenn mich nicht auch Ihre sprachliche Gestaltung beeindruckt und Ihr Konzept der Durchdringung der verschiedenen Zeit- und Inhaltsebenen überzeugt hätten.

Besten Dank für dieses Buch.

Rudolf W., Hamburg

Rezension in der FAZ am 03.04.1993

“…Das nun endlich erschienene Buch ist nicht nur gründlich recherchiert, sondern auch tief bewegend , zudem glänzend geschrieben und nicht zuletzt spannend. Dank dieser Stärken wird das scheinbar tausendmal Gehörte auch “drüben” noch einmal neu gehört werden, nur so wird dieses Schicksal “hier” nicht von vornherein damit abgetan werden, Vergleichbares habe man schon übergenug gehört…”