Högschde Konzentration erwartet Bundestrainer Jogi Löw stets von seinen Jungs auf dem Spielfeld. Genau diese Form der Konzentration will ich mir jetzt bei Autofahrten wieder antrainieren. Es gibt ja etliche Baustellen. Nicht auf allen sind Blitzlichtgeräte installiert. Aber immer auf denen, die ich passiere. Damit mich nicht wieder dieser grelle rote Lichtschein zu Tode erschreckt, muss ich mich besser konzentrieren. Das heißt volle Konzentration auf das Tacho und Sprechverbot für das Radio. Ich denke, das bekomme ich hin.
Schließlich habe ich es sogar geschafft meine Gedanken abzustellen. Und zwar die Gedanken, die mich stets im Wartezimmer meiner Zahnärztin fast lahm gelegt haben. Inzwischen kann ich mich an diesem Ort tatsächlich auf völlig anderes konzentrieren. Dazu muss ich allerdings den Augenkontakt zu den anderen Angsthasen vermeiden, stur in eine von den abgegriffenen Apothekerzeitschriften blicken und dann die Anfangsbuchstaben von Wörtern vertauschen. Es lenkt ungemein ab, wenn aus Grippewelle Wrippegelle, aus kurze Frage furze Krage wird und man aus wichtige Rolle eine richtige Wolle machen kann. Richtig lustig wird es, wenn man bei den Worten Kuchen backen die Buchstaben tauscht.
Falls mal alle Zeitschriften in fremden Händen sind, kann man auch das Alphabet von hinten aufsagen oder „Stadt, Land, Fluss“ im Kopf spielen. Beruf vermeide ich, denn an diesem Ort fiele mir bei Z nur ein Beruf ein. Und das muss nicht sein. Aber Rückwärtslesen geht auch gut. Remmizsgnuldnaheb klingt doch viel besser als Behandlungszimmer.
Februar 2017